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1. Geschichte des Mittelalters - S. 134

1888 - Wiesbaden : Kunze
134 Zweite Periode des Mittelalters. Auf Roberts jüngsten Bruder Roger I. folgte in der Regierung der Insel Sizilien dessen Sohn Roger Ii. (1130—1154). Dieser verband, nachdem Roberts Haus erloschen war, dessen Land mit Sizilien, und der Papst Anaklet H. erhob die vereinigten Gebiete zum Königreich Neapel und Sizilien. Roger Ii. gab dem Lande eine gute Verfassung und sorgte für Verbesserung der Rechtspflege und Förderung der Kultur. Durch die Vermählung der Erbtochter Rogers Ii., Konstantia, mit Kaiser Heinrich Vi. kam das Königreich 1194 unter die Regierung der Hohenstaufen. §. 22. m r' wim jtneifßii Zeitraum. Die Kulturbestrebungen Karls des Großen und der Kirche waren von erfreulichem Erfolg begleitet. Überall, wo das Christentum Eingang gefunden hatte, blühten Kloster- und Domschulen auf und wurden Pflegestätten für Kunst und Wissenschaft. Viele Klosterschulen erwarben sich großen Ruf, so Fulda unter Rhabanus Maurus, St. Gallen, Reichenau, Weißenburg, Hersfeld und Neu-Korvey. Namhafte Domschulen entstanden in Magdeburg, Hildesheim, Paderborn, Würzburg, Bamberg, Köln, Trier, Augsburg. Wie rasch und tief das Christentum in Deutschland Wurzel schlug, zeigen die Denkmäler der im 9. Jahrhundert entstandenen christlichen Poesie, die auf dem Boden der unterdrückten heidnischen erblühte. Dazu gehört: das Wessobrunner Gebet, das seinen Namen nach dem Fundorte, dem Kloster Wessobrunn in Bayern, trägt, die Zeit vor der Schöpfung schildert und vermutlich den Anfang zu einer Schöpfungsgeschichte bildete und trotz einiger Ausdrücke, die an die Edda erinnern, doch ein durchaus christliches Gepräge hat; ferner Muspilli (Weltbrand), ein Gedicht, welches in christlicher Vorstellung, aber mit heidnischen Anschauungen untermischt, das Ende der Welt zum Gegenstände hat. Es fallen in diese Zeit auch die beiden, das Leben Jesu behandelnden Evangelienharmonieen: der um 850 der Sage nach von einem sächsischen Bauern, wahrscheinlich aber von einem Geistlichen in alt-sächsischer Sprache gedichtete Heliand und der um 870 in althochdeutscher Sprache und Reimversen verfaßte Krist des Weißenburger Mönchs Dtfried. Daran reiht sich das Ludwigslied, welches den Frankenkönig Ludwig Hl., Enkel Karls des Kahlen, und dessen Sieg über die Normannen bei Saucourt 881 feiert. Vor der Macht des Christentums mußte die heidnische Volkspoesie in Deutschland bald erlöschen, und im Eifer um die Befestigung christlicher Anschauung ^

2. Die Weltgeschichte - S. 123

1835 - Mainz : Kupferberg
Letzter Kreuzzug. Minnesinger. 125 zurück, dieser wagt nicht, in Deutschland zu erscheinen. —n.e.®. Karl von Anjou durch Pabst Clemens Iv. König von Sicilien, siegt gegen Manfred bei Benevento, und laßt den unglücklichen, nach der Schlacht bei Palen za gefangenen Konradin von 1266. Schwaben mit seinem Frennde Friedrich von Baden und zwölf anderen Gefährten 1268 in Neapel hinrichten. Schwaben hört auf. — Richard stirbt in England 1272. 1272. Sechster und letzter Kreuzzug, unternommen von Ludwig Ix., dem Heiligen, von Frankreich mit seinen drei Brüdern 1248—1254, unglücklich: das eroberte Damiette muß gegen die Befreiung des gefangenen Ludwig herausgegeben werden. Sein zweiter Kreuzzug endet 1270 mit seinem Tode vor Tunis. Bei den fortdauernden Verwirrungen im deutschen Reiche machen sich die Fürsten unabhängig von der Landeshoheit und erlangen Neichs- unmittelbarkeit; eben so suchen die durch ihre Pfahlbürger immer mäch- tiger werdenden Städte die kaiserlichen oder bischöflichen Vögte zu ver- drängen und reichsunmittelbar zu werden, — Rheinischer Städte-Bund. Bei der Königswahl stimmen zuerst die rheinischen Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, dann die Herzoge der Franken, Sachsen, Baiern und Schwaben. Kriegsdienste der Vasallen, monatlich ein Solidus; daher unter Friedrich I. der Name Sold und Soldat auch von den Fußtruppen gebraucht. Vermehrung der Lehen durch das Faustrecht. Verschiedene Landrechte: das sächsische — Sachsenspiegel gegen 1218, das schwäbische — Schwabenspiegel gegen 1280. Vehm- gerichte in Westphalen — Dortmund. Die Macht der Päbste steigt immer höher. Mönchsorden: Domi- nikaner, Franziskaner rc. Anfang der Inquisition (Gregor Ix.), Konrad von Marburg 1232. Handel, Ackerbau und Handwerke blühender. Deutsche Hausa durch Hamburg 1239 mit den Friesen, und 1241 mit Lübeck gegründet. Einfluß der Kreuzzüge auf die allgemeine Cultur. Minnesinger, schwäbische Dichter: Hartmann von der Aue, Heinrich von Deldeck, Heinrich von Ofterdingen, Nikolaus Klingsohr, Wolfram von Eschenbach, Walther von der Vogelweide, Konrad von Würzburg rc. ihre Blüthe unter Friedrich Ii. - Das Nibelungen- lied; Heldenbnch; Krieg zu Wartburg. Die gelehrten Wissenschaften machen langsame Fortschritte.

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 269

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Frankreich — Könige aus dem Hause Capet. 269 der Beschlüsse des Neichskammergerichts und zur'genauen Bestim- mung der Contingente bei dem Reichsheere wurde Deutschland in folgende zehn Kreise eingetheilt: den ö streicht sch e n, den bur- gu nd ischen, denchurr hei nisch en, o berrh eini schen, nie- der r h e i n i sch-w e st p h a l i sch e n, b a i r i s ch e n, sch w a b i sch e n, fr a nki sch en, o be r sa ch si sch en und niedersä chsi scheu. Ein geregeltes Postwesen erleichterte fortan den brieflichen Verkehr, die Errichtung stehender Heere, nach dem Beispiele Frankreichs, sollte den Unvollkommenheiten des Zuzugs der Vasallen und den Ge- brechen der aus Söldnern gebildeten Heere abhelfen. Durch eine zweite Wechselheirath zwischen seinen Enkeln, Ferdinand und Ma- ria, mit den beiden Kindern Wladislavs, Königs von Ungarn und Böhmen, Anna und Ludwig, leitete Maximilian die Ge- sammtvereinigung dieser Lande ein. Dem Unwesen der V e h m- gerichte suchte er Schranken zu setzen; die Universitäten Wien und Ingolstadt begünstigte er durch Geldzuschüsse; Gelehrte, Künst- ler und Dichter fanden in ihm einen freigebigen Gönner und Be- schützer. Die Reformation, durch Di-. Martin Luther veranlaßt, siel zwar in das Ende der Regierung Maximilians I. *), doch beachtete oder ahnete er deren Wichtigkeit nicht. Seine Ne- gierung umfaßte die Anfänge einer großen Zeit; er verstand sein Jahrhundert, und wirkte, in sittlicher und statistischer Hinsicht, zweckmäßig auf selbiges ein; doch den Lügen und Ranken der da- maligen Politik unterlag sein gerader Sinn, und als Feldherr hat er nicht geglanzt, wenn schon sein ritterlicher Muth in Scherz und Ernst sich jederzeit ehrenvoll bewahrte. Er starb auf einer Reise nach Oestreich in seinem 60. Jahre und ward in der Re- sidenz Wien begraben. §. 53. Frankreich — Könige aus dem Hause Capet, Philipp Iii. hatte seinen Vater, Karl Ix., bei seinem unglücklichen Zuge nach Tunis begleitet, und führte die Reste sei- nes Heeres nach Sicilien, wo ein Sturm noch 18 Schiffe zer- trümmerte und 4000 Menschen in den Grund des Meeres versenkte. Eine Menge seiner nächsten Verwandten, auch seine Gemahlin Jsabella, starben schnell hinter einander, wodurch die Grafschaften Toulouse und Poitou an die Krone sielen. Rach einer zweiten Vermahlung mit Maria von Brabant verurtheilte er den ver- leumderischen Günstling Peter de la Brosse, zum Galgen. Er war der Barbier seines Vaters gewesen, und hatte sich zum *) I. Matth. Schreckh's christl. Kirchcngesch. seit der Rcfcrmat. 10 Thl. Leip;. 1804. Plank's Gesch. des Protestant. Lehrbegriffs. 6 Th. Lcipz. 179t. £ßojj> munn's Ecsch. der Reform, in Deutschl. 1 Th. Altona 1801. iri? 1310 1270 — 83 12 ii

4. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 410

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
410 Neunter Zeitraum. bens, dessen Feldherren nur zweiten Ranges, Villeroi, Vil- lars, Tallard, Vendome, dem überlegenen Genie eines Eu- gen und Marlborough nicht gewachsen waren. Schmerzlich erfuhr nun Ludwig das Wiedervergeltuugsrecht von seinen siegreichen Gegnern, sein Stolz mußte sich zur Bitte und Nachgiebigkeit beu- gen, bis ihn die Gunst der Umstande rettete; England schloß zu »m 11. Utrecht einen Separatfrieden, und der Rasta d ter, den 7. Marz und Badener Frieden, den 7. Sept. 1714 legten auch die 1715 Feindseligkeiten mit den übrigen streitenden Machten bei. Ludwig sah seinen Wunsch, in seinem Enkel Philipp von Anjou ei- nen Sproßling des Hauses Bourbon auf den spanischen Thron verpflanzt zu haben, befriedigt, allein mit schweren, blutigen Opfern hatte er ihn erkauft. Frankreich war in allen Beziehungen er- schöpft, doch erreichte die französische Literatur damals die höchste Blüte. Peter Corneille (st 1684) schrieb mit wahrhaft anti- kem Griffel seine Trauerspiele, und Racine (st 16--'9) erreichte in demselben Fache Meisterschaft durch einen wohlklingenden, abge- rundeten Versbau, Moliere (st 167.4) geißelte in seinen Lust- spielen mit treffendem Witze die Thorheiten seiner Zeit; la Fon- taine (st 1695) ward durch seine Fabeln das Muster einer kindlichen Naivität; Boileau (st 17! 1) übte eine heilsame Kritik zur Läuterung des Geschmacks; Bayle (st 1706) schrieb sein historisch-kritisches Wörterbuch (Dictionnair© historique et critique); Fenelon (st 1757) seinen klassischen Telemach; Fontenelle (st 1757) entfaltete einen seltenen Scharfsinn in seinen „Unterhaltungen über die Mehrheit der Welten," und eine Reihe trefflicher Kanzelredner, B o u r d a l o u e (st 1704), Bossuet (st l704),Flechier (st >710), Massillon (st 1742), Saurin, von der reformirten Kirche (st 1750), glanzten in der geistlichen Be- redsamkeit. Durch die, seit 1666 zu Paris errichtete Akade- mie der Wissenschaften erhielt die französische Sprache die Bestimmtheit und Reinheit, wodurch sie sich für diplomatische Un- terhandlungen empfahl; der Glanz von Ludwigs Hofe und das lange Glück seiner Waffen erhoben sie zur Hof- und Umgangs- sprache der Völker Europa's. Eine beispiellose Sterblichkeit ma- hete die zahlreiche Nachkommenschaft Ludwigs Xiv. bis auf wenige Glieder hinweg. Von sechs Kindern starben fünf m zar- tem Alter; der Dauphin Ludwig vermahlte sich mit Maria An- na von Baiern, hatte drei Söhne, den Herzog von Burgund, Philipp von Anjou, nachmaligen König von Spanien, und Karl, Herzog von Berry, und starb 1711, wie man meinte, durch Vergiftung. Der Herzog von Burgund ward jetzt Dauphin, be- rechtigte zu den schönsten Hoffnungen und für ihn hatte Fenelo n den Telemach geschrieben. Allein auch er starb sechs Tage nach seiner liebenswürdigen Gemahlin Maria Adel hei de von Sa- »oim, den 18. Febr. 1712, mit Hinterlaffung zweier Söhne, wo-

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 73

1886 - Berlin : Hofmann
§ 43. Das Wichtigste aus der Geschichte Frankreichs. 73 Philipp August (Teilnehmer am dritten Kreuzzug), besonders aber Ludwig Ix. der Heilige (ca. 1250) und Philipp der Schöne 1250 (ca. 1300), welcher letztere durch seine Politik einen großen Erfolg 1300 über das Papsttum davontrug (Beginn des babylonischen Exils der Päpste zu Avignon vgl. § 34). Das Haus Valois (1328—1589). Unter demselben beginnt 1328 der sog. hundertjährige Krieg zwischen Frankreich und Eng- ^ land. Eduard Iii. von England erhob Ansprüche auf die Thron-folge in Frankreich, die Franzosen aber erkannten dieselbe nicht an. In diesem Kriege verlor der französische König Karl Vii. alles Land bis zur Loire, und Frankreich geriet in die größte Gefahr, die es überhaupt in seiner Geschichte erlebt hat. Da erstand ihm eine Retterin in Jeanne d'arc, der Jungfrau von Orleans (1429). Dieselbe, aus einem lothringischen Dorse stammend, 1429 glaubte sich von Gott berufen, die Engländer von dem vaterländischen Boden zu vertreiben. Sie entsetzte das bedrängte Orleans, den Schlüssel des südlichen Frankreichs, und führte den König nach Rheims zur Krönung. Dann aber verließ das Glück sie. Verwundet fiel sie in die Hände der Engländer und wurde, durch ein geistliches Gericht zum Tode als Hexe verurteilt, in Rouen verbraunt. Trotzdem wirkte die durch sie erweckte Siegeszuversicht der Franzosen so lange nach, daß die Engländer sich schließlich aus Frankreich ganz zurückzogen (nur Calais blieb englisch). — So war Frankreich sich selbst wiedergegeben. Die lange Entwicklung des Königtums zur beherrschenden Stellung beendete Ludwig Xi. ca. 1475. Er ist der eigentliche Begründer der Größe Frankreichs 1473 und hat dasselbe stark gemacht, den gewaltigen Einfluß zu erringen, den es später besaß. Auch in geistiger Beziehung kann unser Nachbarland schon im Mittelalter auf eine glänzende Entwicklung zurückschauen. Die Troubadours im Süden (Bertran de Born u. a.), die Trouvöres im Norden schusen eine Litteratur, welche unsere deutsche Natioual-litteratur außerordentlich befruchtet hat. — Der gotische Baustil hatte in Nordfrankreich seinen Ausgangspunkt. — Die Wissenschaft wurde besonders in Paris durch die dortige Universität (Sorbonne) gepflegt und hat die berühmtesten Vertreter in der französischen Nation gesunden. Außer der Philosophie und Theologie blühte besonders auch die Geschichtschreibung (Joinville, Villehardouiu, Commines!).

6. Das Mittelalter - S. 89

1913 - Leipzig : Voigtländer
65. Das Medererwachen der Wissenschaften. 66. Erfindungen. 89 Cola Rienzi suchte 1347 eine Republik nach altrmischem Muster zu grnden, fand aber bei einem Volksaufstand den Tod. In $lorett3 wurde seit 1400 die reiche Kaufmannsfamilie der Florenz Mediceer mchtig. Tosimo von Medici und sein (Enkel Lorenzo der prchtige lenkten die Stadt fast während des ganzen fnfzehnten Jahrhunderts und machten sie durch Frderung der Knste und Wissenschaften zu einem zweiten Rtfyen. 3. 3n Unteritalien: 3n Neapel herrschte seit dem Untergnge der Hohenstaufen das Neapel haus Rnjou, während die Insel Sizilien bereits seit der sizilianischen Vesper (1282) zu Rragonien gehrte. 3m Jahre 1504 wurde auch Neapel mit Rragonien vereinigt. Vorboten einer neuen Seit. 65. Das wiedererwachen der Wissenschaften. 3m Mittelalter lag die Pflege der geistigen Bildung hauptschlich in den Hnden der Geistlichen; diese wandten ihren Flei besonders der Rus gestaltung der Kirchenlehre zu ( 49, 2). 3m vierzehnten Jahrhundert erwachte zuerst in Italien der Trieb nach allseitiger menschlicher Bildung; ihre Frderer nannten sich Humanisten. Lehrmeister der Humanisten humam-n wurden die Schriftsteller der Brner und Griechen. Die (Eroberung des ostrmischen Reiches durch die Trken fhrte viele flchtige griechische Gelehrte nach 3talien, und diese erhhten noch die Begeisterung fr die Schpfungen des Ritertumes. Mit (Eifer wurden die Schriften der Riten gelesen und weiterverbreitet. 3n Deutschland bereiteten die Humanisten die (Erforschung der heiligen Schrift in der Ursprache vor; der Tbinger Professor Reuchlin lehrte zuerst die hebrische Sprache. Erasmus von Rotterdam gab in Bafel das Heue Testament im griechischen Urtext heraus. 66. Erfindungen. 1. Das Tchiepulver, eine Mischung von Schwefel, Salpetersditc&puiwer und holzhohle, war schon in alten Seiten den Chinesen und 3ndern und spter den Rrabern in Spanien bekannt; es wurde aber angeblich von dem deutschen Franziskanermnche Berthold Schwarz zu Freiburg im Breisgau im vierzehnten Jahrhundert aufs neue erfunden. Seitdem verfertigte man, wahrscheinlich zuerst in Deutschland, Kanonen und

7. Geschichte des Mittelalters - S. 122

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
122 Anbruch der neuen Zeit. Da die Wolle gut bezahlt mürbe, veramnbetten die Großen ihre Ländereien in Weiben und friebigten sie ein; kleinere Grunbstücke, die in die Umzäunung fielen, brachten sie mit Gelb ober Gewalt an sich. Um ihren Unterhalt zu finben, traten die Armen in die Dienste der Vornehmen ober verbanben sich zu jenen Räuberbanben der Hochstraße, die in Shakespeares Künigsbramen öfter vorkommen. So verlor England seinen Bauernstand. Dem Adel aber entging durch den Frieden mit Frankreich die Gelegenheit zu Ruhm und Beute. So erregte er einen verheerenden Bürgerkrieg. Unter der Führung zweier Zweige des Königshauses, Lancaster und York, rieben sich die Parteien der Roten und der Weißen Rose gegenseitig auf. Endlich gelangte mit Eduard Iv. das Haus York auf den Thron. Als er starb, ließ sein Bruder Richard Iii. den Königsknaben Eduard V. und dessen Bruder erwürgen und griff selbst nach der Krone. Voll Mißtrauen mordete er Freund und Feind; kein Vornehmer war seines Lebens sicher. 4. Endlich sammelte ein Verwandter der Lancaster, der junge Heinrich Tudor, alle Verfolgten gegen den Wüterich, der im i486 Schlachtgetümmel bei Bosworth in der Grafschaft Leicester den U-od suchte und fand. Mit der Krone, die er auf dem Helme trug, D schmückte das Heer den Sieger. □ Mit Heinrich Vii. kam das Haus Tubor auf den Thron. 3. Der Humanismus. Francesco Petrarca. * 1. *Die religiösen Streitigkeiten entfrembeten die Gemüter der Kirche und ihrer Sprache, dem „Mönchslatein". In der Munbart seines Volkes bichtete der Florentiner Dante im Anfang des vier-□ zehnten Jahrhunderts seine Divina Commedia („heilige Erzählung"). Francesco Petrar a wendete sich begeistert den Schriftwerken der Römer zu. Der Wohllaut Ciceros hatte es dem Knaben angetan, wie die Lieber der Waldvögelein, denen er gerne lauschte. Statt der Rechtswissenschaft studierte er heimlich die römischen Redner und Dichter, bis der Vater die Bücher ins Feuer warf. Franz weinte, und er durfte einen Teil seiner Schätze behalten. Die Werke der Alten würden die Leuchten seines Lebens. Mit Feuereifer suchte er in den verstaubten Klosterbüchereien Frankreichs, Deutschland, Italiens nach lateinischen und griechischen Schriften, und seine Freunbe mußten ihm helfen. Einen Homer, den ein griechischer

8. Geschichte des Mittelalters - S. 119

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Kaiser Siegmund. Johanna Darc. Vi 7 s—vii 12. 119 Forderungen der gemäßigten Partei, der Kalirliner oder Utraquisten: Kelch und freie Predigt. Im Bruderkriege gegen die Gemäßigten verbluteten die letzten Taborer: nach einem entsetzlichen Bürgerkriege kam endlich das unglückliche Böhmen zur Ruhe. Aber die Amtssprache war jetzt böhmisch; der deutsche Bürger und Bauer waren unterdrückt oder vernichtet. Vii. Der Anbruch der neuen Zeit. 1. Die Jungfrau von Orleans. 1. Mit den drei Söhnen Philipps Iv. starb das Königsgeschlecht aus, das die französischen Karolinger beerbt hatte. Ihm folgte das Haus Valois; aber die englische Königsfamilie Plantagenet machte ihm anderthalb Jahrhunderte lang die Thronfolge streitig. * *3hr Begründer Heinrich Ii. stammte aus Frankreich; in seinen französischen Landen setzte er seinen ältesten Sohn Gottfried als Statthalter ein. Aber der Troubadour (Minnesänger) Bertran de Born □ reizte den Prinzen zu einer Empörung, worin er umkam. □ In diesem Kriege, der länger als ein Jahrhundert Frankreich verwüstete, fand das Schießpulver, das angeblich der Franziskaner Bertold Schwarz in Freiburg im Breisgau erfunden hatte, in grobem und kleinem Geschütz die erste Verwendung. Zur Zeit der Hussitenkriege war das halbe Frankreich mit Paris in englischem Besitz. Den jungen König Karl Vii. verließen seine Großen; sein Verwandter, der Herzog Philipp von Burgund, schlug sich zum Feinde. Redegewaltige Mönche mahnten zur Buße: die Verschwendung und Modetollheit der Reichen sei schuld an dem Unglück des Landes. Die Entscheidung hing an der Stadt Orleans, die die Engländer eingeschlossen hielten. Unter Waffenknechten und Bürgern wütete der Hunger. Da erfüllte sich die alte Weissagung, daß ein Weib das Land retten sollte. 2. Johanna Darc aus Domremy an der lothringischen Grenze fühlte sich durch Heiligen-Erscheinungen zum Werkzeuge Gottes berufen. Einige Ritter geleiteten die kluge und fromme Jungfrau zum König, und sie überzeugte ihn nicht ohne Mühe von ihrer Sendung. Durch Ermahnung und Beispiel lehrte sie das Heer wieder Ordnung und Menschlichkeit.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 136

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Sur Erweiterung: Der Anbruch der neuen Zeit Vii. Der Anbruch der neuen Zeit. 1. Die Jungfrau von Orleans. 1. König Heinrich Ii., der Grnder des Hauses Plantagenet, dessen Persnlichkeit und Umgebung R. F. Meyers Novelle Der Heilige" schildert, setzte in seinen franzsischen Landen seinen ltesten Sohn Gott-fried als Statthalter ein. Aber der Troubadour (Minnesnger) Seriran de Born reizte ihn zu einer Emprung, worin er umkam. 2. Den Krieg entschied der Rcktritt des Herzogs von Burgund zu seinem König; er erfolgte aber erst einige Jahre nach dem Tode der Jungfrau. 3. Um die Ordnung herzustellen, bildete Karl Vii. 15 Kompanien", jede 100 Lanzen" zu sechs Mann stark; das war das erste stehende Heer. Er besoldete es regelmig aus den Ertrgen einer dauernden Steuer. Damit war der Grund gelegt zur Einheit Frankreichs. Um jene Zeit fiel die Dauphins an Frankreich, dessen Kronprinz seither gewhnlich Dauphin hie, wie der englische den Titel Prinz von Wales" fhrt. Das Delphinat" war angeblich nach dem Delphin im Wappen benannt; die hbsche Sage, die den Namen erklären soll, hat Musus in das Mrchen von Rainald dem Wunderkind ausgesponnen. Unter dem ersten Dauphin zogen 30000 franzsische Sldner, die unter einem Grafen Armagnac gegen die Englnder gefochten hatten, nach dem Friedensschlu auf den Ruf Kaiser Friedrichs Iii., der sie gegen die Schweizer gebrauchen wollte, ins linksrheinische Deutschland und hausten dort als schlimme Mordbrenner. Ein Heer von 1500 Basler Brgern fiel im Heldenkampfe gegen sie bei St. Jakob an der Sirs. Darauf gaben sie die Schweiz auf und zogen das Elsa hinunter. 110 Drfer standen in Flammen, die Bauern wurden lebendig gebraten oder in Fssern oer= scharrt. Aber die Straburger nahmen ihnen in siegreichem Ausfall die erbeuteten Fahnen wieder ab, und das Landvolk jagte die armen ecken" (Armaguacs) mit blutigen Kpfen heim. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In ihrem neuen Land an der untern Seine eigneten sich die Normannen das Christentum und die franzsische Sprache und damit eine feinere Gesittung an. Aus tollkhnen Seerubern wurden sie Kreuzzugs-Helden und Vorkmpfer ppstlicher Ansprche. Die Flotte, mit der Wilhelm nach England segelte, fhrte die Fahne der Ppste, deren Kampf mit den deutschen Knigen eben damals begann.

10. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 259

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
259 Historische Darstellung. Zwischen Frankreich und England hatte sein Vater entschieden, sein Vater dem König Ludwig, und wechselsweise Lancaster und Aork, Zuflucht gegeben; froher blühete nie ein Land ; auch Karl, wenn er nicht Hütte wollen Alexander seyn, war ein vortrefflicher Fürst. Er wurde zu Nancy feierlich ausgesetzt. Rene, (nach der alten Sitte, wenn im ritterlichen Kampf einer seinen Feind erschlug) mit einem bis an den Gürtel hängenden goldnen Bart, übrigens im Trauerkleide, trat vor ihm an der Spitze des Hofs, nahm feine Hand, und sprach: „Lieber Vet- ter, Ihr habt uns viel Unglück gemacht; Eure Seele habe Gott." Johann v. Müller. 5. Der Bruder Klaus. Der Bruder Klaus,^ aus einem guten, vielleicht in alten Zeiten Ennetbürgischen Geschlechte Löwen- brugger, selbst aber genannt von der Flüe, bei Saxeln in Obwalden, wo er mit seinen Aeltern und" Kindern sein Gut wirthete, hatte in den ersten fünf- zig Jahren seines Lebens alle gemeinen Pflichten wohl erfüllt. Seine Jugend war arbeitsam und untadelhaft; in seinem Ehestand hatte er zehn Kin- der gezeugt; bei Ragaz und in dem Thurgauer Krieg Tapferkeit mit Menschlichkeit verbunden; als Land- rarh eine eigne Geschicklichkeit bewiesen, vorkom- mende Angelegenheiten zu gutem Ende zu führen. Es lag aber in diesem Manne ein außerordentlich inniges Gefühl für die erste Quelle, das Wesen von Allem, das Ewige, durch kein Buch, (er konnte- nicht lesen) und, so viel man weiß, durch keinen Umgang entzündet, sondern hervorgegangen aus dem inwohnenden Gott; nicht finster, (es gab we? ntg abzubüßen in so schuldlosem Leben) und weit entfernt von verachtendem Stolz (seine Religion, war in Gehorsam und Liebe). Da er keinen hohem
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